MrTriXXL - Matthias Berger
Ich hatte dieses Wochenende die Gelegenheit Matthias Berger persönlich kennen zu lernen. Die Meinungen über Matthias sind in der Zauberszene ja sehr kontrovers (viele werfen ihm Trickverrat vor, ...).
Und ja, da sind wir wieder bei dem alten Thema: Wann darf ich ein Kunststück verraten? Darf ich ein Kunststück nur verraten, wenn ich es auch verkaufe? Darf ich Kunststücke verschenken? Welche Kunststücke sind "Allgemeingut" und welche nicht?
Mehrere Dinge sind mir im Gespräch mit Matthias an diesem Wochenende bewusst geworden:
Die komplette Entwicklung von Zauberei auf YouTube ging bisher völlig an mir vorbei.
Die komplette Entwicklung von Cardistry ging völlig an mir vorbei.
Unsere Zauberszene ist mit dem Prinzip des "Trick verraten gegen Geld" durch die Zaubergerätehändler vertraut. Nun tut sich durch YouTube und Social Media plötzlich eine neue Form der Bezahlung auf, die mir bisher nicht bewusst war: Trickgeheimnisse gegen Klickzahlen. Eigentlich das gleiche Geschäftsmodell wie bei den Zaubergerätehändlern, allerdings unvertrauter.
Matthias hat sich seeeeehr viele Gedanken zum Thema "Tricks verraten" gemacht. Man muss nicht zu den gleichen Schlüssen wie Matthias kommen. Fest steht aber, dass es für seine Community super ist.
Wenn ein normaler Zauberkünstler in einer Show einen Fehler macht, dann sieht das in diesem Moment ein Live-Publikum (und hat es vermutlich schnell wieder vergessen). Im Internet ist ein Fehler ziemlich schnell einer großen Community zugänglich und kann jederzeit wieder angeschaut werden. Anders bei als bei einer Liveshow kann man als kritischer Zuschauer nicht nur seinen Freunden erzählen: "Da hat einer etwas gemacht, das doof war", sondern man kann direkt das entsprechende Video verlinken.
Bei MrTriXXL geht es mittlerweile nicht mehr nur um Zauberei. Die Zauberei ist oftmals nur noch der Aufhänger/das Thema für verschiedene Dinge. Vielmehr geht es um Matthias privates Leben, das seine Fans interessiert.
Es gibt unglaublich viele junge Zauberer in Deutschland, die durch MrTriXXL zum Zaubern gekommen sind. Viele Kritiker aus der Zauberszene bürden Matthias damit auch die Verantwortung auf "gute Zauberkünstler auszubilden".
Ich persönlich finde, dass sich aus der Reichweite von Matthias ein Problem ergibt, für das er selbst nichts kann: Viele der jungen Zauberbegeisterten imitieren in der Anfangsphase ihr Vorbild. Früher war das in jeder Stadt ein anderer Zauber-Lehrer. Mittlerweile ist es für die meisten Matthias Berger oder Alexander Straub. Dadurch geht eine wie ich finde wichtige Basis für die Weiterentwicklung von Zauberkunst verloren, nämlich Diversität in der Vorführung und Auffassung von Zauberkunst.
