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Rocco del Schlacko 2019

Das letzte Wochenende haben wir mit dem gesamten JMagic-Team auf dem Rockfestival "Rocco del Schlacko" verbracht, fernab von der Zauberkunst - dachten wir zumindest.

Das Rocco ist mit 26.000 Besuchern das größte Rockfestival im Saarland. In drei Tagen spielen über 20 Bands auf 2 Bühnen. Dieses Jahr waren unter anderem die Fantastischen Vier, die Toten Hosen und The Offspring dabei.

Ich war ziemlich erstaunt darüber, wie schnell ich dann doch wieder ans Zaubern denken musste (und das nicht nur, weil ich von Freunden als "der Zauberer" vorgestellt wurde). Es ist erstaunlich, wie viel gute Rockshows und gute Zaubershows gemeinsam haben.

  • Die Bands, die das Publikum richtig mitgerissen haben, waren nicht unbedingt die musikalisch Besten. Es kam viel mehr auf die Show an. Beim Zaubern ist es ähnlich, die Präsentation eines Kunststückes ist sehr viel entscheidender, als der Trick an sich.

  • Der Kontakt zum Publikum war oftmals besser, wenn der Sänger oder die Sängerin kein Instrument spielen musste. Dann schafften sie es sich voll auf das Publikum zu konzentrieren und sehr direkt zu kommunizieren. Für Zauberkünstler lässt sich daraus auch eine kleine Lehre ziehen: Es lohnt sich immer seine Techniken zu reduzieren, solange sie den Effekt nicht schmälern (oder für Bands: falls dadurch nicht zu viel an Sound verloren geht), um besseren Kontakt zum Publikum aufzubauen. Damit erreicht man mehr Stimmung, als mit komplizierten scheinbar besseren Griffen, die das Publikum ja aber gar nicht mitbekommen soll. Schön gelöst wurde das übrigens von The Offspring: Wenn nötig spielte der Sänger Gitarre oder Klavier mit, wenn nicht kümmerte er sich um die Show.

  • Große Bühnen erfordern große Bewegungen. Der Sänger der Donots sprintete fast dauerhaft die riesige Bühne auf und ab. Das grenzt an Hochleistungssport, führt aber auch dazu, dass sich die Stimmung auch in die hinteren Reihen überträgt und man nicht nur auf die Videoübertragung schaut. Ähnlich ist es bei Hans Klok auf der Bühne, wenn Hans ein Tuch von einer Kiste zieht scheint die Bewegung für kleinere Gelegenheiten übertrieben. Auf einer großen Bühne jedoch steigert es einfach den optischen Genuss für das gesamte Publikum.

  • Spontaneität zahlt sich aus. Die "Monsters of Liedermaching" schaffen es viele Geschehnisse im Publikum in ihre Show einzubinden. Dabei handelt es sich von einem kurzen Spruch bis hin zu einem Spontangedicht oder gar Lied, welches sie kurz performen. Beispielsweise tauchte jemand in einem Tortenkostüm im Publikum auf, woraufhin die 6 Musiker ein kurzes Liedchen dazu inszenierten. Dabei ergänzen sie sich sehr gut und es entstehen eigentlich keine Absprachefehler woran man merkt, dass sie schon sehr lange zusammen auf der Bühne stehen. Im Gegensatz dazu spielen "Von wegen Lisbeth" nacheinander ihre Lieder in der abgesprochenen Reihenfolge. Die Musik und Lieder sind zwar sehr gut, aber für einen Live-Auftritt wirkt es einfach abgespult und baut eigentlich keinen Publikumskontakt auf. Für die Zauberkunst schließe ich daraus, dass es sich lohnt, seine Show so lange zu üben, bis man die Ruhe hat auch das Publikum zu beobachten und den Mut, um auch mal vom eigentlichen Plan abzuweichen und seine Techniken trotzdem perfekt präsentieren zu können.


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